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Clostridum difficile

Clostridium difficile ist ein sporenbildendes, obligat anaerobes Stäbchenbakterium, das bereits im Jahr 1935 erstmalig beschrieben wurde. Erst in den späten 1970er Jahren wurde die Bedeutung von Clostridium difficile als Erreger der antibiotika-assoziierten Diarrhö sowie der pseudomembranösen Kolitis identifiziert.

Über zwei Jahrzehnte lang wurde akzeptiert, dass bei hospitalisierten Patienten immer wieder nosokomiale Durchfallerkrankungen zu beobachten waren. Todesfälle im Zusammenhang mit Clostridium difficile wurden als sporadisch angesehen. Es waren Krankenhausausbrüche in Kanada in den Jahren 2003 – 2004, die die Einschätzung der Bedeutung dieses Bakteriums grundsätzlich geändert haben.

In Quebec (6,9 Millionen Einwohner) verstarben alleine in den Jahren 2003 – 2004 über 2.000 Personen an Clostridium difficile Infektionen. Die Sterblichkeit von Erkrankungen mit diesem neu aufgetretenen Stamm, dem sogenannten Ribotyp 027, beträgt bis zu 30%. Die klassischen Antibiotikatherapien mit Vancomycin oder Metronidazol zeigen verminderte Wirksamkeit.

Ribotyp 027 wurde erstmalig im Jahr 1988 in Frankreich isoliert und war bis zum Jahr 2002 nur für sporadische Erkrankungen verantwortlich. Man nimmt an, dass eine erworbene Resistenz gegenüber neueren Fluorochinolonen die daraufhin folgende weltweite Ausbreitung erst ermöglichte. Nach schweren Ausbrüchen in Kanada und in den USA wurden mittlerweile auch Ausbrüche in Europa verzeichnet: Großbritannien seit 2003, Niederlande 2005, Belgien seit 2003, Frankreich 2006.

Zudem wurde dieser hypervirulente Erreger bereits in Österreich (2006) und Japan (2005), sowie kürzlich in Irland, der Schweiz, Luxemburg, Polen und Dänemark nachgewiesen. Wenngleich es sicher dem Aufkommen des hochvirulenten 027 Stammes zuzuschreiben war, dass Clostridium ins Rampenlicht rückte, so hat sich auch die Einschätzung der „normalen“ Clostridium difficile Stämme deutlich gewandelt:

Clostridium difficile wird zunehmend

o als der Erreger von nosokomialen Infektionen mit einer hohen Anzahl von Todesfällen erkannt;

o als Ursache von zuvor unerkannten Ausbrüchen in Krankenhäusern realisiert;

o als Erreger von außerhalb des Krankenhauses erworbenen Durchfallerkrankungen dokumentiert und

o als möglicher Zoonose-Erreger diskutiert, weil der Keim auch in tierischen Lebensmitteln gefunden wurde


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